Hallo zusammen,
ich habe ein Problem mit meinem Motor. Er ging vorhin (Gott sei Dank) direkt vor der Haustür aus und startet nicht mehr.
Die Vorgeschichte:
Bei 260tkm habe ich den Motor rausgebaut, um die Steuerketten zu erneuern. Gesagt, getan. In dem Zuge kamen neue FAI Nockenwellen (über Leebmann24 bezogen) rein, weil bei den alten die Chromschicht begann sich aufzulösen, plus neuer Nockenwellenträger. Außerdem ZMS und Kupplung neu. Zusätzlich ließ ich die Injektoren prüfen. Zwei i.O., zwei nicht. Endoskopie der Zylinder ergab ein super Bild: Hohnschliff noch gut erkennbar, keine Riefen, keine Kratzer.
Also habe ich zwei Injektoren beim BOSCH-Dienst in Süddeutschland überholen lassen und verbaut.
Das Ergebnis: Der Motor lief, allerdings hatte ich immer ein leises Tickern, besonders im warmen Zustand. Laufleistung: 260tkm. Steuerzeiten x-mal überprüft, alles passte.
Vor vier Wochen auf der Autobahn bei trockener Fahrbahn bei 266500km dann auf einmal unplausible DTC-Eingriffe mit Leistungszurücknahme. Auf der Rückfahrt nach Hause fiel mir auf einmal auf, dass der Verbrauch trotz konstanter und verhaltener Fahrt mit Tempomat innerhalb kurzer Zeit (vielleicht 50km) von 5,6 auf 6,0 Liter Durchschnitt anstieg. Der letzte Reset lag ein paar tausend Kilometer zurück, etwa 6500km.
Beim Abfahren von der Autobahn fiel mir im Leerlauf ein rauher Motorlauf auf. Mit gebremsten Schaum fuhren wir die letzten Kilometer nach Hause. Beim Hochdrehen deutliches Treckern hörbar.
Zuhause angekommen, machte ich eine Rücklaufmengenmessung. Zwei Injektoren schienen etwas viel Rücklaufmenge zu haben. So habe ich noch einmal drei Injektoren insgesamt zur Überprüfung, bzw. Überholung eingeschickt. Ende vom Lied: Alle vier Injektoren sind überholt, neu abgedichtet, verbaut und eincodiert. Dabei fiel ein ungewöhnlich stark verrustes AGR-Flansch in die Ansaugbrücke auf. Ansaugbrücke wurde komplett im Zuge des Steuerkettenwechsels gereinigt, der DPF auch.
Die Nockenwellen habe ich kontrolliert, da sieht alles i.O. aus. Ich hatte befürchtet, dass sich da etwas verabschiedet hätte. Nichts.
Vielleicht noch eine interessante Anmerkung: Der BOSCH-Dienst meinte zu mir, dass die Injektorspitzen blau angelaufen seien, was auf Kurzststreckenbetrieb (Anteil bei uns maximal 10%, sonst keine Strecke unter 40km, gerne 1200km am Stück) oder AGR-Probleme zurückzuführen wäre. Wie gesagt, da habe ich eine heftige Verrußung am AGR-Flansch zur Ansaugbrücke nach der kurzen Laufleistung festgestellt. Und da, wo der Metallflansch in die Kunststoffansaugbrücke eingesteckt ist, war das System undicht. Hier habe ich noch einmal einen neuen Dichtring verbaut.
Vorhin kam mein Frau nach Hause und meinte, dass nunmehr ständig DTC-Eingriffe mit Leistungsrücknahme beim Beschleunigen auftreten und der Motor fürchterlich treckert. Daraufhin habe ich mir das Auto geschnappt und eine Probefahrt gemacht. Sehr rauher Motorlauf, aber normale Beschleunigung und bei Teillast ständig Aufleuchten DTC-Lampe und Leistungsrücknahme. Keine Fehlerspeichereinträge, Soll- und Istwerte in Ordnung.
Nun kommt es: Der Fehlerspeicher ist komplett leer. Ich kann keinen Fehler finden und der Motor ist mit einem hässlichen Schabegeräusch vor der Haustür ausgegangen. Seitdem springt er nicht mehr an und quält sich. Nach wie vor kein Fehlerspeichereintrag. Den Ölfilter habe ich kontrolliert, keine Späne. Dabei würde ich mittlerweile tatsächlich auf einen Lagerschaden tippen. So rauh wie der Hobel läuft und jetzt ist er ausgegangen. Was nun? Was kann ich noch prüfen, ohne den Motor wieder rauszunehmen?
So langsam aber sicher befürchte ich, dass es das für meinen 320d nach fast 150tkm gemeinsamen Kilometern war (Gesamtlaufleistung aktuell 267tkm). Das wäre sehr schade. Ich mag das Auto nämlich sehr. Ein gebrauchter Motor mit einigermaßen vernünftig klingender Historie liegt einfach mal bei 3000€ plus.
Mir gehen gerade die Ideen aus. Im Prinzip wäre jetzt das Vernünftigste wahrscheinlich Motor raus, Ölwanne runter und Lagerschalen kontrollieren. Oder zumindest noch einmal die Injektoren raus und die Brennräume endoskopieren (ich ärgere mich gerade, dass ich das vor dem Neuverbau der Injektoren vorgestern, nicht gemacht habe), ob da irgendwelche Schäden feststellbar sind.
Was mich wundert, bei einem Lagerschaden würde ich Späne im Ölfilter vermuten. -Nichts.
Es gab vorher keinen auffällig hohen Ölverbrauch, eigentlich gar keinen, nur ein leichtes Steuerkettenrascheln, seit ich das Auto mit 121tkm übernommen habe. Ölwechsel alle 15tkm, fast ausschließlich Langstrecke, Start-Stop deaktiviert.
Hat irgendwer eine Idee? Was könnte ein kausaler Zusammenhang zwischen den ständigen DTC-Eingriffen und dem immer rauher werdenden Motorlauf sein? Selbst mit neuen Injektoren läuft das Teil wie ein Traktor.
Verwendeter Tester ist ein Topdon Phoenix Plus, alternativ ein Delphi DS150.
Bin für jeden Hinweis dankbar.
Gruß
Thomas